NWZ, 31. August 2010
Hilfe hoch zu Ross
Reiten als Therapie: Forschungsarbeit soll Wirkung beweisen
Göppingen. Mit 2500 Euro fördert die Dr.-Heinrich-Landerer-Stiftung die Forschungsarbeit der Diplom-Sportwissenschaftlerin Katrin Hofmann zum therapeutischen Reiten.
Unter dem Titel "Zur Bedeutung des Reitens und des Umgangs mit dem Pferd auf die Lernmotivation und das Selbstkonzept lernschwacher Schüler" forscht die 30-Jährige nach der Wirksamkeit des therapeutischen Reitens. Wissenschaftliche Belege der Wirksamkeit sind noch dünn gesät. Ziel ist es daher, das Ansehen des Therapeutischen Reitens zu verbessern und dessen zu erwartende positive Effekte auf Kinder wissenschaftlich zu untermauern. Damit soll für eine größere Akzeptanz und Unterstützung der Therapieform bei bewilligenden Instanzen, wie zum Beispiel den Krankenkassen, geworben werden und so auch sozial schwächeren Familien diese besondere Art der Therapie zugänglich gemacht werden. Im März dieses Jahres startete Hofmann ihr 14-monatiges Projekt unter dem Titel "ImPuLs - Kinder finden im Pferd Unterstützung bei Lernschwierigkeiten". Auf dem Göppinger Freihof Reit- und Therapiestall arbeitet sie mit Fünftklässlern, die erhebliche Schwierigkeiten in Deutsch oder eine Lese-Rechtschreibschwäche aufweisen. In der ersten siebenmonatigen Phase des Projekts nehmen insgesamt 20 Kinder in zwei Gruppen teil.
Die erste Kindergruppe trifft sich wöchentlich im Freihof und wird unter Anleitung von Hofmann in Kontakt mit Pferden gebracht. Reiten, Pferdepflege, Führungsübungen und Beobachtung des Pferdeverhaltens stehen auf dem Programm. In der zweiten Gruppe erhalten die Kinder keine Reittherapie. Bei allen Kindern wird drei Mal die Auswirkung des Reitens sowie sein Nichtstattfinden auf das Selbstwertgefühl und die Lernmotivation ermittelt. Dazu dienen verschiedene schriftliche Tests und Fragebögen. In Zusammenarbeit mit dem Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) in Ulm wird das Stresshormon Cortisol aus Speichelproben der Kinder gemessen und ausgewertet. Dies soll Aufschluss darüber gegeben, ob sich das Reiten und der Umgang mit Pferden auf das Stresshormon auswirken und inwiefern die Konzentrationsfähigkeit und die Lernfähigkeit der Kinder beeinflusst wird.
"Es ist ein großes Glück für uns, dass wir immer wieder die Möglichkeit haben, Hilfs- und Förderprojekte sowie hin und wieder auch Forschungsarbeiten aus Mitteln der Dr.-Heinrich-Landerer-Stiftung zu unterstützen", so Bernhard Wehde, Geschäftsführer des Christophsbads, der auch Vorstandvorsitzende der Stiftung ist. Die zweite Phase des Projekts "Im-Puls" beginnt im November 2010 und dauert sieben Monate. Für diesen kostenlosen Untersuchungsdurchlauf werden noch Fünftklässler gesucht. Infos unter www.impuls-goeppingen.de