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Klinische Studie über den Gewichtsverlauf unter Therapie mit Valproinsäure bei akuter manischer Exazerbation und im Verlauf einer bipolaren Störung

Ziel der Untersuchung

Ziel der Untersuchung ist die Überprüfung, inwieweit sich das Körpergewicht im Rahmen einer Valproinsäuretherapie über die Dauer von 9 Monaten verändert. Die Patienten erhalten hierbei das Medikament Valproinsäure allein, oder falls medizinisch indiziert, in Kombination mit einem atypischen Neuroleptikum. Hierbei wird auf Risperidon, Amisulprid oder Quetiapin zurückgegriffen, weil mit diesen drei Wirkstoffen die geringsten Wirkungen auf das Körpergewicht beschrieben wurden.
Ebenfalls erfasst werden das Ausmaß der körperlichen Aktivität, die Ernährungsgewohnheiten, der Valproinsäurespiegel und der Leptinspiegel. Berechnet wird der Body-Mass-Index.

Da insbesondere an Patienten, die vor der Therapie mit Valproinsäure keine Gewichtsprobleme hatten, eine höhere Gewichtszunahme beobachtet wurde, ist hier eine Ursachenklärung erforderlich. Falls sich in diätetischer Sicht oder im Rahmen der körperlichen Aktivität der Patienten relevante Veränderungen zeigen würden, könnte man in einer weitergehenden Studie die Auswirkungen der Beeinflussung dieser Faktoren untersuchen.

Hauptzielkriterium

Hauptzielkriterium der Studie ist daher zu sehen, ob es im Zusammenhang mit der Gabe von Valproinsäure bei Patienten mit einer Bipolaren Störung zu einer Veränderung des Körpergewichts kommt und ob es dabei einen Zusammenhang mit dem Hormon Leptin gibt.

Nebenzielkriterium

Als Nebenzielkriterien sollen dabei Veränderungen der körperlichen Aktivität und Änderungen in diätetischer Hinsicht betrachtet werden. Dieser Zusammenhang wird auf den Fremdbeurteilungsskalen "Event-Form" und den Selbstbeurteilungsskalen "Activivty level" und "Fragebogen zum Essverhalten FEV" (Pudel & Westhöfer 1989) untersucht.

Prüfsubstanz/-produkt

Valproinsäure

Allgemeine Beschreibung

Genau wie Lithiumsalze zeigt Valproinsäure eine gute Wirksamkeit bei der Akuttherapie manischer Syndrome und auch in der Prophylaxe bipolarer affektiver Störungen. Die Gabe von Valproat besitzt den Vorteil eines schnellen Wirkungseintritts und einer sehr guten Verträglichkeit. Insbesondere bei manisch-depressiven Mischzuständen, psychotischen Manien sowie beim Rapid Cycling scheint Valproinsäure dem Lithium sogar überlegen zu sein.

Therapeutische Wirkung

Valproinsäure zeigt eine rasche und gute Wirksamkeit bei manischen Syndromen und ist auch nach neuesten Studiendaten in der Prophylaxe bipolarer affektiver Störungen wirksam. Im Vergleich zu Lithium besitzt Valproat den Vorteil eines schnelleren Wirkungseintritts und einer wesentlich besseren Verträglichkeit. Insbesondere bei manischen Mischzuständen, psychotischen Manien sowie beim "rapid cycling" ist Valproat dem Lithium sogar überlegen.

Unerwünschte Wirkungen

In der Regel wird Valproat gut vertragen, Nebenwirkungen treten eher selten auf. Dosisabhängige Nebenwirkungen sind gastrointestinale Beschwerden, eine asymptomatische Erhöhung der Transaminasen und milde neurologische Symptome wie Tremor und Ataxie. Die bei Dauertherapie hinderlichste und die Compliance gefährdende Nebenwirkung ist, wie bei Lithium, die Gewichtszunahme.

Seltene Nebenwirkungen sind ein reversibler Haarausfall und Gerinnungsstörungen. In Einzelfällen wurden bei Mehrfachtherapie mit anderen Antiepileptika (inbesondere bei Barbituraten) ein Valproatkoma und bei jungen Frauen polyzystische Ovarien beobachtet. Einzelfälle einer nekrotisierenden Pankreatitis sowie von Sialadenosen sind ebenfalls berichtet (Mauz et al.2005). Das Risiko von Neuralrohrdefekten ist im ersten Drittel der Schwangerschaft leicht erhöht. Bei Schwangeren, bei denen auf die Valproinsäuretherapie nicht verzichtet werden kann, wird die protektive Gabe von Folsäure, beginnend vor Konzeption, empfohlen.

Studiendesign

Anzahl und Rekrutierung der Patienten
Es wurden bisher 20 Patienten, welche die Einschlusskriterien erfüllen, in die Studie aufgenommen.

Einschlusskriterien

  • männliche und weibliche Patienten im Alter von 18 - 65 Jahren
  • stationäre Patienten
  • Exazerbation einer manischen Episode im Rahmen einer bipolaren Störung (Bipolar I-II):
    • affektiver Mischzustand = sog. dysphorische Manie (ICD-10: F31.6)
    • psychotische Manie (ICD-10: F31.20 und F31.21)
    • Bipolar II Störungen:
    • rezidivierende hypomane Zustände
    • bipolare Störung mit schnellem Phasenwechsel sogenanntes "Rapid cycling" (ICD-10: F31.80)
    • rezidivierende manische Episoden (F31.82) bei Patienten, die eine Lithiumbehandlung ablehnen bzw. aus medizinischen Gründen nicht in Frage kommt!
    • Ersteinstellung zur Phasenprophylaxe oder Umstellung der bisherigen Therapie auf Valproinsäure (abhängig vom klinischen Verlauf unter Berücksichtigung von Indikation und Kontraindikation)
  • Der Patient hat nach detaillierter Aufklärung sein schriftliches Einverständnis zur Teilnahme gegeben ("Informed Consent" bzw. Einwilligungsfähigkeit wird vorausgesetzt). Vorraussetzung für die Feststellung der Einwilligungsfähigkeit ist, dass der Patient dem Aufklärungsgespräch folgen und eine eigene Entscheidung treffen kann (vgl. BGH NJW 1987, 2291, 2293)
  • Der Patient ist körperlich gesund entsprechend der medizinischen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung vor Beginn der klinischen Prüfung.

Die bisherigen Ergebnisse sprechen für eine deutliche Gewichtszunahme unter Valproat.